"Der Mann mir gegenüber im Erster-Klasse-Abteil trug einen glänzenden schwarzen Zylinderhut, der vom Deckel bis zum Rand mit einem glänzenden weißen Seidentuch drapiert war. Es bewegte sich anmutig fließend in der sanften Luftströmung und erweckte den Eindruck, die im Übrigen würdevolle Erscheinung des Fremden könnte von einem Augenblick zum anderen levitieren und über unsere Köpfe hinweg entlang der Gepäckablage schweben."
So beginnt der Kriminalroman "Neugier ist ein schneller Tod" von Ann Granger, der zweite Teil der Lizzie Martin- und Benjamin Ross-Reihe (Teil 3 ist bereits erschienen), der in der Mitte des 19. Jahrhunderts im ländlichen England spielt. Die altmodische Sprache wird konsequent im gesamten Roman beibehalten, was zum Plot der Story und der Erzählung aus der Sicht verschiedener Personen richtig gut passt. Es wirkt zu keiner Zeit aufgesetzt, sondern erinnert im Stil direkt an die Erzählungen von Charles Dickens. Sehr passend also.
Man kann die einzelnen Bände der Reihe offenbar gut unabhängig voneinander lesen, denn den ersten Teil kenne ich auch nicht. Und trotzdem wird recht schnell klar, dass sich die junge Lizzie und der Inspector von Scotland Yard, Benjamin, bei einem anderen Mordfall kennen- und liebengelernt haben. Lizzie agiert dabei in bester Miss Marple-Manier: Lösen von komplizierten Fällen und Zusammenhängen durch genaue Beobachtungen und ein bisschen Glück und Zufall.
Diesmal geht es um eine junge Mutter, ein vermutlich verstorbenes Baby und einen toten Rattenfänger. Wie das ales zusammenhängt, was der so interessante Dr. Lefebre (der in dem eingangs vorgestellten Zitat beschrieben wird) mit dem Fall zu tun hat und welche Verwicklungen sich ergeben, wird nicht verraten :)
Ein netter Krimi, leicht zu lesen, spannend aufgebaut und durch den altmodischen Stil durchaus reizvoll. Die weiteren Folgen der Reihe werde ich mir allerdings eher in der Bibliothek ausleihen und nicht unbedingt kaufen.
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